In Recklinghausen ticken die grünen Uhren anders

Die Behandlung des Bürgerantrages durch Stadtspitze und Verwaltung war absurd. Zunächst ist es überhaupt nur der kritischen Nachfrage des Vorsitzenden der Linksfraktion, Erich Burmeister, zu verdanken, dass der Antrag nachträglich zur Tagesordnung hinzugefügt wurde. Dann wurde vom Bürgermeister nicht der Bürgerantrag selbst zur Abstimmung gestellt, sondern die Frage, ob sich der Rat überhaupt mit diesem befassen solle - auch ein Weg das Interesse der BürgerInnen mit Füßen zu treten. Die Behandlung des Antrages lehnten nicht nur CDU, FDP und UBP ab, sondern eben auch die Grünen. Dass sich die Grünen im Recklinghäuser Stadtrat – ganz besonders der Vorsitzende Holger Freitag und die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Dymke – in der Umarmung von CDU und FDP erdrücken lassen, ist mittlerweile bekannt. Immerhin gab es zwei grüne Ratsmitglieder, die sich trotz des Drucks der eigenen Fraktion für den Antrag aussprachen. Dafür verdienen sie Anerkennung, sollten sich aber vielleicht fragen, ob sie noch der richtigen Fraktion angehören.

Dass es auch anders geht, haben die Grünen in Castrop-Rauxel gezeigt. Dort beschlossen sie gemeinsam mit der Linken und der SPD den Beitritt der Stadt zur Initiative „Vermögensteuer Jetzt!“. Der Sprecher der dortigen Grünen im Stadtrat sagte dazu: „Diese Resolution ist ein Schritt der längst überfällig war, denn mittlerweile ist ja hinlänglich bekannt, dass Besitzer großer Vermögen stärker an der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte beteiligt werden müssen.“
Ein Statement, dem wir zustimmen und über das Holger Freitag und seine Recklinghäuser Grünen einfach mal nachdenken sollten.